Adventsabendlied 6: "Die Sterne steh´n im Kreis"


Das heutige Adventsabendlied „Die Sterne steh´n im Kreis“ zum Nikolaustag stammt von dem Komponisten und Hochschullehrer Hans Poser,

Wie Ihr aus seiner Biografie ersehen könnt, spielte die Hausmusik eine wichtige Rolle in seinem leider nur 52 Jahre dauernden Leben.

 

Wenn  Ihr zu Hause auch Hausmusik gemacht habt als Kinder oder wenn Ihr diese schöne Kultur heute noch pflegt, dann wisst Ihr um die Ruhe und Verbundenheit, die einkehrt, wenn man gemeinsam die Instrumente hervorholt, die Saiten stimmt und die Notenbücher aufschlägt.

Wenn es der Vater oder die Mutter nicht sind, die mit dem Kopf nicken, damit es gemeinsam losgehen kann, ist es eines der musikalischen Kinder.

Für seine fünf Kinder und viele anderen Kinder hat Hans Poser viele schöne, einfache Kinderlieder  geschrieben, die leicht mitzusingen und zu musizieren sind. Da können große und kleine Kinder miteinander mehrstimmig singen, flöten, geigen oder auf dem Klavier spielen und eine heimelig-frohe Atmosphäre zaubern, die die Familie aufeinander hören und vertrauen und sich gut spüren lässt.

 

In meiner Familie wurde viel Hausmusik gemacht. Bei allen Festen und Feierlichkeiten wurde gesungen. Unter dem Jahr ein ganzer Schatz an Volksliedern, im Advent und zur Weihnachtszeit die schönen Weihnachtslieder. Wie Ihr auf dem anliegenden Foto sehr, übten mein Bruder und ich gemeinsam für kleine Vorspiele mit der Flöte oder am Klavier. Als ich meine englische Austauschschwester bekam, musizierten wir gemeinsam. Als wir vor fast elf Jahren unsere Gasttochter aus Singapur bekamen, spielte sie Cello und ich Klavier. Nachdem wir dafür gesorgt hatten, dass unsere Nichte Querflöte lernen konnte, gab es weitere Duette. Dass auch Klavier und E-Bass harmonieren, merken wir seit mein Mann sein neues Saiteninstrument entdeckt hat.

 

Ich bin gespannt, welche Instrumente unsere Enkelin spielen und damit den Hausmusikkreis ergänzen wird. Spürbar musikalisch und mit einer kräftigen Stimme gesegnet wird sie uns noch viel Freude machen.

 

Bewundert und beneidet habe ich immer die musikalischen Familien mit vielen Kindern, von denen jedes ein anderes Instrument lernte und die richtige kleine Orchester im eigenen Haushalt hatten. Solch eine musizierende Familie wollte ich auch gerne haben. Und noch immer bin ich sehr beeindruckt von den Musik pflegenden Familien.

 

Nun hatte nicht jede meiner Freundinnen Geschwister zum miteinander Musizieren oder eine musizierfreudige Familie, aber verzaubert hat die Musik und ihre Wirkung alle. Die Freundinnen und Freunden im Chor und im Orchester bildeten auch bei mir eine eigene Musikfamilie, in der man mit Freude und Neugier aufeinander hörte, mit Disziplin neue Lieder und Stücke einstudierte und sie mit einem so warmen Gefühl im Herzen aufführte.

 

Das Gefühl ist noch sehr nah, wenn ich an die Advents- und Weihnachtsproben und Aufführungen denke und dann kommt Wehmut auf, weil es mit dem Chorsingen gerade nicht geht. Die Vorstellung aber, dass an den Feiertagen in den Häuser weihnachtliches Musizieren in den Familien oder auch von Einzelnen gepflegt wird, ist tröstlich. Im Frühjahr haben wir die Fenster geöffnet und musiziert. Da das Lüften wichtig ist, sollte ich vielleicht in den nächsten Tagen das Lüften mit dem Weihnachtsliedsingen und -spielen  verbinden. Das probiere ich aus. Das ältere Ehepaar, das früher über uns wohnte, hatte sich immer aufs Sofa gesetzt, wenn sie mein Musizieren gehört haben. Als sie mir das erzählten, hatte es mich irritiert, aber dann wusste ich, dass wir auf eine schöne Weise verbunden sind und dass ich nicht nur mir, sondern auch ihnen mit der Musik eine Freude machen konnte so wie mir Dani eine so überraschende Freude macht mit musikalischen Adventstürchen, die sich per Mail öffnen und ein Stück ihrer Hausmusik zu Gehör und ans Herz bringen.

 

Auch wenn die Hausmusik bei Euch keine regelmäßige Rolle mehr spielen sollte, so vermute ich doch, dass da ein Instrument in Eurem Haushalt wartet, wieder einmal angestimmt zu werden und in jedem Fall habt Ihr eine Stimme, die wenn man sie singen lässt, das Herz erfreut und zudem die Lunge kräftigt und die Gesundheit schützt.

 

Vielleicht habt Ihr jetzt Lust bekommen zum Singen und Musizieren. Das wäre wunderschön und nach dem Vers, den Johann Gottfried Seume 1804 schrieb:

„Wo man singet, lass dich ruhig nieder,
Ohne Furcht, was man im Lande glaubt;
Wo man singet, wird kein Mensch beraubt;
Bösewichter haben keine Lieder.“

Habt einen schönen – vielleicht sogar musikalischen - Niklausabend und träumt Euch süß hinein in einen schönen 2. Advent  ...